Expertinnenrat gar nicht teuer
Ich hatte die Ehre, als langjährige Wikipedia-Aktive dem Spiegel-Journalisten Patrick Beuth Fragen „echter Internet-Nutzer:innen“ zu Wikipedia zu beantworten. Was ein Glücksfall, dass ich ebenfalls langjährige Mikro-Erfahrung als Moderatorin und Sprecherin hab! Disclaimer: Ein atemberaubender Podcast, der ob des Sprechtempos zu Zuglufterscheinungen führen könnte!
Ich engagiere mich seit vielen Jahren als Ehrenamtliche für Wikipedia: als Beitragende in Artikeln, aber auch organisatorisch für verschiedene Veranstaltungen und regelmäßige Treffen, darunter für die in Berlin gegründete Gruppe WomenEdit. Ein eigenes Benutzerinnenkonto habe ich seit 2008 (Disclaimer: das habe ich im Beitrag falsch in Erinnerung gehabt), stärker aktiv bin ich aber erst so um 2015/16 geworden, u. a. weil ich die Treffen von WomenEdit in Berlin so nett fand und dort regelmäßig hingegangen bin. Nach und nach wurden es dann mehr und mehr Artikel, die ich auch einfach so zu Hause geschrieben habe. Und nach und nach habe ich mich auch bei Edit-a-thons beteiligt, als Schreibende und als Betreuerin anderer Nutzer:innen.
WomenEdit hat neben Hilfestellungen für Neulinge und der Vernetzung von Frauen untereinander das Ziel, den GenderGap in Wikipedia zu verringern. Die ungleiche Verteilung der Geschlechter macht sich dort sowohl in der Zahl der Artikel z. B. über Frauenbiografien oder Themen, die Frauen betreffen, bemerkbar, aber auch darin, dass nur wenige Frauen als Beitragende in Wikipedia und Schwesterprojekten wie Wikimedia Commons, WikiData etc. aktiv sind. Aktuelle Statistiken existieren nicht, aber es wird davon ausgegangen, dass weniger als 20 % der Schreibenden Frauen sind. Das ist ein unschönes Missverhältnis.
Aus dem Grund versuche ich mich einzubringen, wo es geht, um mehr Frauen für Wikipedia zu gewinnen und auch bei der Stange zu halten. Denn dort wie überall in den Sozialen Medien gibt es einen Haufen anstrengender Trolle, deren Gemecker frau in Endlos-Diskussionen über die Qualität von Artikeln schon auch mal rollenden Auges ertragen oder ignorieren muss. Das kann nicht jede, und nicht jede schafft es, sich Kritik nicht zu Herzen zu nehmen.
Deswegen, also wegen dieses Engagements, werde ich auch immer mal wieder für Interviews angefragt. Im Oktober 2020 war das ein richtig tolles Format: der Spiegel-Tech-Podcast Netzteil wollte mich gerne als Gast, um Fragen zu Wikipedia zu beantworten. Das hab ich gern getan – und bei der Fülle des zu vermittelnden Wissens derart schnell gesprochen, dass man beim Zuhören Zuglufterscheinungen kriegt! ;D